LISWEBB

Lasersystem im sichtbaren Wellenlängenbereich zur Erkennung und Behandlung des Blasentumors

Laser gegen Blasenkrebs

Weltweit erkranken jedes Jahr ca. eine halbe Million Menschen an Blasenkrebs. In etwa 70 bis 75% der Fälle ist das Muskelgewebe nicht von der Erkrankung betroffen, so dass der Tumor durch eine sogenannte transurethrale Resektion entfernt werden kann. Dabei wird der Eingriff durch die Harnröhre durchgeführt. Dieser Eingriff wird stationär unter Narkose vorgenommen. In einer signifikanten Zahl von Fällen treten innerhalb von 1 bis 5 Jahren neue Tumore, sog. Rezidiven auf. Daher muss im Rahmen von regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen bei niedergelassenen Urologen eine Blasenspiegelung durchgeführt werden, bei der nach neuen Tumoren gesucht wird. Wird ein Rezidiv entdeckt, so muss der Patient erneut stationär unter Narkose behandelt werden. Diese für den Patient sehr belastende Behandlung macht Blasenkrebs zu einer Krebsart mit sehr hohen Behandlungskosten.

Um die Behandlung von Neuerkrankungen möglichst schonend und ohne Krankenhausaufenthalt möglich zu machen, will ein Konsortium aus Wissenschaftlern, Medizinern, Laserherstellern und Medizintechnikfirmen, das sich im Verbundprojekt „LISWEBB“ zusammengeschlossen hat, nun die technologischen Grundlagen für ein neuartiges, lasergestütztes Diagnose- und Behandlungssystem erforschen, mit dem sich Rezidive besser erkennen und sofort behandeln lassen. Das System ist so konzipiert, dass sich Untersuchung und Behandlung ambulant durchführen lassen.

Hierzu soll sowohl die Laserstrahlung, mit welcher der Tumor aufgespürt wird, als auch die Strahlung, die den Tumor dann anschließend entfernt, über einen Lichtwellenleiter geführt werden. Dieser Lichtwellenleiter soll einen möglichst kleinen Durchmesser haben, so dass er in ein flexibles Zystoskop integriert werden kann. Da Diagnose- und Behandlungssystem in einem Instrument zusammengefasst sind, kann der Fortschritt der Behandlung während des Eingriffs ständig überwacht werden. Auf diese Weise wird die Belastung des Gewebes minimiert und der Eingriff ist für den Patienten viel weniger gravierend als dies bei der derzeit üblichen elektrochirurgischen Behandlung der Fall ist.

Wenn die Arbeiten erfolgreich verlaufen, werden die Grundlagen für ein neues Diagnose- und Behandlungssystem zur Verfügung stehen, mit dem sich Rezidive von Blasentumoren ambulant behandeln lassen. Außer zum medizinischen Fortschritt wird das neue, kombinierte Diagnose- und Behandlungsverfahren auch erheblich zur Entlastung des Gesundheitssystems beitragen.

Projektdetails

Koordination

Simon Drovs
DILAS Diodenlaser GmbH
Galileo-Galilei-Str. 10, 55129Mainz
+49 6131 9226-469

Projektvolumen

ca. 2,5 Mio. Euro (Förderquote 57,6%)

Projektdauer

01.02.2018 - 31.01.2021

Projektpartner

DILAS Diodenlaser GmbHMainz
Dornier MedTech Laser GmbHWeßling
Klinikum der Universität MünchenMünchen
Stiftung für Lasertechnologien in der Medizin und Meßtechnik an der Universität UlmUlm
Urologische Praxis Dr. BayerKempten