Von 26. bis 29. Juni 2017 bewies die LASER World of PHOTONICS in München ihre Spitzenposition als Weltleitmesse der Photonik: 1.293 Aussteller präsentierten ihre Produkte den mehr als 32.000 Fachbesuchern – beides Rekordwerte für die Messe. Auch aus Sicht des BMBF-Förderprogramms "Photonik Forschung Deutschland" gab es jede Menge Highlights.
Photonik-Weltmarkt bei 447 Milliarden Euro
Zum Auftakt der Weltleitmesse der Photonikindustrie hielt Peter Leibinger (TRUMPF) einen Keynote-Vortrag zum Thema „Drawing on Photonics strength - taking up the challenge of Quantum Technologies“, in dem er die aktuelle Lage und die Zukunft der Photonik beleuchtete.
Peter Leibinger, Sprecher des Programmausschusses des BMBF-Förderprogramms „Photonik Forschung Deutschland“ und stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung der TRUMPF GmbH + Co. KG, präsentierte zuerst die aktuellen Photonik-Zahlen aus der frisch veröffentlichten Studie „Market Research Study Photonics 2017“. Demnach beläuft sich das Weltmarktvolumen der Photonik im Jahr 2015 auf 447 Milliarden Euro. Für das Jahr 2020 geht die Studie von einem Anstieg des Weltmarktvolumens auf 615 Milliarden Euro aus. Neuer Marktführer ist China mit einem Marktanteil von 26,6 %. Europa hält Rang 2 auf dem Photonik-Weltmarkt mit einem Anteil von rund 16% entsprechend einem Marktvolumen von 69 Milliarden Euro (Quelle: Optech Consulting 2017).
Als einen Grundbaustein für den deutschen und europäischen Erfolg der Photonik sieht Leibinger die enge Zusammenarbeit von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Sie ermöglichte ein langjähriges systematisches Aufgreifen sowohl von neuen Technologietrends als auch die schnelle Überführung der Ergebnisse in die Märkte.
In den letzten zwei Jahrzehnten führte die Photonik-Branche in Europa und Deutschland sechs Agendaprozesse zur strategischen Gestaltung dieses Innovationsfeldes gemeinsam durch und setzte ihre Ergebnisse auch mit Hilfe der Forschungsförderung konsequent um. Die europäische Photonik-Industrie investiert dabei selbst rund 10 % ihres Umsatzes in die Forschung und Entwicklung – und liegt damit weit über dem Durchschnitt anderer großer Hightech-Branchen.
In Deutschland und Europa steht aktuell eine ganz neue Initiative in den Startlöchern: Eine Initiative zur Erschließung der Quantentechnologien. Dahinter verbergen sich innovative zu erschließende Anwendungen aus den Bereichen Kommunikation, Bildgebung, Sensorik und Metrologie, Quanten-Computer. Die Photonik, so Leibinger, stellt dabei eine entscheidende Enablertechnologie dar, die den Aufbruch in die Quantentechnologien überhaupt erst ermöglicht. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat hierzu bereits zwei Fördermaßnahmen für die nächste Generation der Quantentechnologien gestartet.
Zum Schluss seiner Rede rief Leibinger dazu auf, das Erfolgsmodell Photonik auch in Zukunft weiter gemeinsam voranzutreiben.
Das BMBF-Programm auf der LASER World of PHOTONICS 2017
Make Light MAKEATHON
Am Dienstag und Mittwoch fand ein ganz besonderes Premieren-Highlight statt: der Make Light MAKEATHON. 79 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Deutschland entwickelten innerhalb von nur 24 Stunden in kleinen Teams ein Produkt von der Idee bis hin zum Prototypen – wie etwa den „Smog Dog“, ein Gerät von der Größe eines Rasenmäher-Roboters, das Luftverschmutzung oder Brandgeruch mit seinem optischen Sensorsystem orten kann.
Den Startschuss gab Dr. Frank Schlie (Leiter des Referats „Quantentechnologien / Photonik“ im Bundesministerium für Bildung und Forschung). Nach Ablauf der Zeit am Mittwochnachmittag wurden die verschiedenen Prototypen von den Gruppen in kurzen Pitches präsentiert.
Die Make Light-Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) - eine Do-it-Yourself-Initiative für Bastler, Kreative, Künstler, Studierende und alle interessierte Bürgerinnen Bürger - steht Pate für den MAKETHON.
Sonderschauen
Auf der Sonderschau „Open Innovation“ zeigten 13 Projekte ihre aktuellen Arbeiten aus den beiden BMBF-Initiativen „Open Photonik“ und „Light Cares“. Sie luden die Messebesucher zum Ausprobieren, Diskutieren und Mitmachen ein. Mit den Initiativen will das Bundesforschungsministerium Innovationsprozesse der Photonik für die Öffentlichkeit öffnen. Langfristig sollen so neue Partner in der Maker-Szene und in der interdisziplinären Forschung für die Photonik-Branche gewonnen werden.
Auf der Sonderschau „Photonik in den Lebenswissenschaften“ präsentierten fünf Verbünde den aktuellen Stand ihrer Forschungs- und Entwicklungsarbeiten. Sie alle werden vom Bundesforschungsministerium im Rahmen des Forschungsschwerpunkts Photonik für die Lebenswissenschaften gefördert.
Photonik-Akademie auf der LASER
Das Bundesforschungsministerium hatte zudem 26 ausgewählte MINT-Studierende aus ganz Deutschland für ein „Photonik-Akademie-Spezial“ auf die Messe nach München eingeladen. Zwei Tage lang besuchten sie die Messestände von wichtigen Unternehmen und Instituten der Photonik, schauten sich die Projekte der BMBF-Initiativen „Open Photonik“ und „Light Cares“ an und bauten auf der Make Light MAKEATHON-Fläche in Workshops eigene Projekte. Mit der Photonik-Akademie will das Ministerium gemeinsam mit der Photonik-Branche gut ausgebildeten Nachwuchs für die Hightech-Branche gewinnen.
Branchenreport und Marktstudie
Gleich zwei neue Photonik-Studien wurden am ersten Tag präsentiert. Die europäische Technologieplattform Photonics21 veröffentlichte die Studie „Market Research Study Photonics 2017“ mit den Marktzahlen der Photonik-Branche in Europa. Zudem stellte der VDMA den Branchenreport „Photonik in Deutschland“ mit den aktuellen Marktzahlen der hiesigen Photonik-Branche vor.
Preisverleihung Green Photonics Award
Am Dienstag wurde im Photonik Forum der Green Photonics Award an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verliehen. In der Kategorie „Bachelor, Master, Diplon“ belegte David Schmelz von der Friedrich-Schiller-Universität Jena mit seiner Masterarbeit „Konzeptionierung und Realisierung einer diffusen Lichteinkoppelstruktur für Ge-on-Si Bildsensoren“ den ersten Platz. Der erste Platz in der Kategorie „Dissertationen“ ging an Dr. Astrid Bingel vom Fraunhofer IOF Jena für ihre Arbeit „Maßgeschneiderte TCO-Schichten und Schichtsysteme“.
Mit dem Green Photonics Award werden Bachelor-, Master-, Diplomarbeiten und Dissertationen ausgezeichnet, bei denen es um die Aspekte Licht, Optik, Photonik sowie Umwelt-, Klimaschutz und Ressourcenschonung geht.