Zwölf Konzepte für umfangreiche Forschungsinfrastrukturen hat ein vom Wissenschaftsrat eingesetzter Ausschuss auf Bitte des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) detailliert begutachtet und vergleichend bewertet - darunter eines des Fraunhofer IOF in Jena. In diesen „National Photonics Labs“ (NPL) sollen zukünftig Licht und seine Anwendungen erforscht sowie optische Komponenten entwickelt werden, die z.B. in Bereichen wie der Gravitationswellenastronomie oder Astrooptik neue wissenschaftliche Durchbrüche ermöglichen werden.
In seiner Pressekonferenz am 17. Juli 2017 veröffentlichte der Wissenschaftsrat der Bundesregierung seine Bewertung für die nächste Generation von Forschungsinfrastrukturen. Die Konzepte wurden in den Kategorien Natur- und Technikwissenschaften, Umwelt- und Erdsystemwissenschaften sowie Biowissenschaften und Medizin eingereicht. Ziel des Bewertungsverfahrens war es, eine Entscheidungsgrundlage für die Aufnahme von Infrastrukturvorhaben in die Nationale Roadmap der kommenden Legislaturperiode der Bundesregierung zu schaffen.
Unter den zwölf eingereichten Konzepten befand sich auch das Vorhaben „National Photonics Labs“, welches das Jenaer Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF gemeinsam mit seinen Partnern vom Helmholtz-Zentrum DESY Hamburg und GSI Darmstadt sowie der Physikalisch Technischen Bundesanstalt Berlin (PTB) einreichte. Kern ihres Vorhabens ist es, die bestehenden Kompetenzen der Partner im Bereich der modernen Optik zu bündeln und hochpräzise optische Komponenten und Systeme für Wissenschaft und Industrie bereitzustellen.
Faszinierendes Konzept mit Potenzial für bahnbrechende Innovationen
In seiner Bewertung verwies der Wissenschaftsrat darauf, dass das NPL-Projekt aus Jena mit seinem differenzierten Portfolio – große, schwere, freiform- und nanostrukturierte Komponenten zu fertigen – weltweit einzigartig sei und damit eine entscheidende Lücke der globalen Wissenschaftsgemeinschaft schließe. Mit seinem Ansatz, die Wissenschaftssäulen Deutschlands gezielt zu durchbrechen und Synergiepotenziale zwischen den Akteuren Fraunhofer-Gesellschaft, Helmholtz-Gesellschaft und PTB herbeizuführen, sorge das NPL-Projekt weiterhin für einen faszinierend neuen Ansatz für Forschungsinfrastrukturen.
Die Bewertung der Vorhaben basierte auf vier Dimensionen. Untersucht wurden das wissenschaftliche Potenzial der geplanten Infrastrukturen, Größe und Herkunft der Nutzergruppen, die Umsetzbarkeit in Hinblick auf personelle und institutionelle Voraussetzungen sowie die Bedeutung für den Wissenschaftsstandort Deutschland. Insbesondere in der letzten Bewertungskategorie konnte das Fraunhofer IOF mit seinem Konzept der „National Photonics Labs“ Bestnoten erzielen.
Der Direktor des Fraunhofer IOF Jena, Prof. Andreas Tünnermann, begrüßte die Veröffentlichung der Bewertung: „Wir freuen uns über das insgesamt positive Feedback des Wissenschaftsrats zu unserem Konzept für eine nationale Infrastruktur, welche die zukünftigen Herausforderungen für Optik und Photonik in Wissenschaft und Wirtschaft in enger Zusammenarbeit zwischen der DESY, dem PTB und der Fraunhofer-Gesellschaft adressiert.“
In den kommenden Tagen und Monaten sollen weitere Grundsteine für die Ausgestaltung der institutionsübergreifenden Zusammenarbeit gelegt werden, um eine möglichst zügige Umsetzung des NPL-Projekts zu gewährleisten. Nächster Schritt dafür ist laut Tünnermann die Erarbeitung eines Kooperationsvertrags, dieser solle zeitnah von allen Partnern unterzeichnet werden.
Weitere Informationen zur Forschungsinfrastruktur „National Photonics Labs“ finden Sie auf https://www.national-photonics-labs.de/index-english.html