Nicht-visuelle Wirkung von Licht

Beleuchtung und LED
20.01.2015
Erstellt von BMBF-Verbundprojekt NiviL

Spektrum, Alter und Tageszeit: Gestarteter BMBF-Verbund NiviL verbindet unterschiedliche Disziplinen, um die nicht-visuelle Wirkung von Licht auf den Menschen in verschiedenen Lebensbereichen zu analysieren.

Die nicht-visuellen Wirkungen von Licht hängen von einer Vielzahl Parameter ab. So spielen neben dem Alter, Gesundheitszustand und Chronotyp der jeweiligen Person sowohl die Tages- und Jahreszeit der Exposition als auch Spektrum und Lichtverteilung der Lichtquelle eine Rolle. Zu den genauen Wirkungszusammenhängen gibt es bisher keine Untersuchungsergebnisse, die verallgemeinerungsfähige Rückschlüsse zulassen.

Um neues Wissen über die nicht-visuellen Wirkungen von Licht zu gewinnen, sind Untersuchungen nötig, die möglichst alle Altersstufen und Lebenssituationen des Menschen wie auch Krankheit und Stress abdecken. Das Teilwissen unterschiedlichster Disziplinen muss zusammengetragen, bewertet und durch einheitliche Experimente vergleichbar, übertragbar und verallgemeinerbar gemacht werden.

Anfang Dezember 2014 ist der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Verbund „NiviL“ gestartet, in dem Ingenieure, Ärzte und Sozialwissenschaftler gemeinsam Parameter erheben, die für die nicht-visuellen Wirkungen von Licht verantwortlich sind. Dafür werden in verschiedenen Lebensbereichen des Menschen Beleuchtungssysteme installiert, die es gestatten, eine Ursache-Wirkung-Beziehung zu analysieren. Hiermit können die Anwendungsfelder bestimmt werden, die durch den Einsatz entsprechender Beleuchtung den größten Nutzen versprechen.

Aus den Projektergebnissen können so Empfehlungen für den Bau und den Einsatz von Beleuchtungssystemen abgeleitet werden, die es ermöglichen, gesundheitsförderliche nicht-visuelle Effekte mit den Mitteln der Allgemeinbeleuchtung zu generieren und gleichzeitig unerwünschte Wirkungen zu vermeiden. Aufseiten von Herstellern und Anwendern können Fehlentwicklungen und Fehlinvestitionen vermieden werden. Mithilfe von Maßzahlen und Richtlinien für eine adäquate Beleuchtungsgestaltung wird für den flächendeckenden Einsatz entsprechender lichttechnischer Produkte zum Beispiel in Seniorenheimen und Bundesbauten eine hinreichende Sicherheit gegeben.

Das übergeordnete Interesse des Projektes liegt somit in der Verbesserung der Lebensqualität und Gesundheit der Bevölkerung. Darüber hinaus lässt sich als sekundäres Ziel die Sicherung von Arbeitsplätzen in Deutschland im Bereich der Lampen- und Leuchtenindustrie definieren. Zudem wird erwartet, dass eine nicht-visuelle Beleuchtungsplanung deutlich höhere Anforderungen mit sich bringt, was weitere Arbeitsplätze schafft.

Der NiviL-Verbund wird vom BMBF im Rahmen der Initiative „Intelligente Beleuchtung“ über drei Jahre bis Ende November 2017 mit rund 4,7 Millionen Euro gefördert. Das Projekt ist ein Forschungsprojekt, bei dem die fünf Projektpartner ausschließlich aus dem universitären und klinischen Bereich stammen. Projektpartner sind die Technische Universität Berlin, die Neurologische Klinik am Klinikum Fürth, die Technischen Universität Dresden, die Eberhard Karls Universität Tübingen und die Charité - Universitätsmedizin Berlin.